13
Sep
2009

Freiheit statt Angst - eine Farce

Da jubeln die Veranstalter, dass sie mit der Demo total zufrieden sind. Erzählen allen, dass 25.000 Leute da waren. Dass das Thema ja den Menschen in Deutschland offensichtlich ganz wichtig ist.

Bullshit.

Die ernstzunehmenden Medien (also nicht netzpolitik.org) reden von 10.000 Leuten und nach meiner Einschätzung vor Ort ist das eine wesentlich realistischere Zahl. Na ja, 10.000 Leute klingt eigentlich toll. Immerhin eine ganze Menge Menschen, die sich gegen den Präventivstaat wehren wollen.

Das Problem ist allerdings, dass die Hälfte dieser 10.000 von ihren Parteien dahin geschickt worden sind, hauptsächlich den Piraten, die mit ihrem großen Fahrzeug und den vielen Fahnen die Optik stark dominiert haben. Man hatte das Gefühl, dass die Piraten alle ihre Mitglieder nach Berlin geschickt hat. Die Grünen, die diese Veranstaltung schon mal als Teil ihres Wahlkampfprogramms angekündigt hatten, werden sich ganz schön geärgert haben.

Der vordere Teil des Zuges war ein reines Parteien-Schaulaufen. Ist ja auch nicht weiter verwunderlich, mitten im Bundestagswahlkampf. Leider ist die Demo damit zu einem Nebenschauplatz des Bundestags-Wahlkampfes verkommen. Dabei ist man ja im Hause AK Vorrat sehr stolz darauf, dass man keine Parteifunktionäre auf die Bühne ließ. Brauchte man ja auch nicht, die standen ja alle in reichlicher Zahl vor der Bühne.

Dann gab es natürlich auch Leute von den diversen Internetverstehervereinen und eine ganze Menge Jugendlicher, bei denen man nicht so ganz genau weiß, ob sie von den Themen oder den lauten Beats angezogen waren, die vom Piratenwagen herunterwummerten.

Da drängt sich schnell die Frage auf: Wo waren denn die vielen Menschen außerhalb der zwangsmoblilisierten Parteikader, denen das Thema am Herzen lag? Wo waren denn die oft zitierten 163 Partner dieses breiten Bündnisses, auf die der AK Vorrat so stolz ist? Wo waren denn die Schwulen, die Ärzte, die Juristen? Hat irgendjemand ein prominentes Banner gesehen "Psychologen gegen Überwachung"?

Das Bündnis, von dem hier die Rede ist, hat ein Problem. Es ist genauso virtuell wie die kleine Welt des FoeBuD. Und genauso flüchtig. Morgen schon wird von dem Bündnis nichts mehr übrig sein, bis es dann nächstes Jahr wieder heißt, man habe die gesamte Gesellschaft hinter sich.

Wie man leicht anhand der Protokolle der Bündnistreffen sehen kann, hat das tatsächliche "Bündnis" maximal 15 Akteure. Der Rest ist eine Liste von Leuten, die die Demo ideell unterstützen. Indem sie sich auf die Liste schreiben lassen. Im Idealfall spenden sie noch zehn Euro. Das war's dann aber auch schon mit der Unterstützung und dem Bündnis. Ein breites Bündnis sieht meiner Meinung nach anders aus.

Immerhin hat Berlin jetzt wieder die Love-Parade zurück. So kam der Zug nämlich bei den Passanten an. Von der eigentlichen Botschaft war am Straßenrand nichts mehr zu merken.
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